Fantasy und Science-Fiction

Für alle, die auch analoge Unterhaltung schätzen...

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nemesis

Beitrag von nemesis »

Michal Hvorecky - City. Der unwahrscheinlichste aller Orte
Berliner Taschenbuch Verlag, 2005

Taschenbuch, 280 Seiten

Eine nahe Zukunft, in der Konzerne den Eltern neugeborener Kinder viel Geld bezahlen, wenn sie nach einer ihrer Marken benannt werden (bpsw. Nivea oder Ikea). Irvin lebt in Bratislava und ist süchtig - nicht nach normalen Drogen, sondern nach Internet-Pornographie. Er hat sein ganzes Leben auf die Sucht fixiert und droht nun daran zugrunde zu gehen. Als ihm nach einer langen als Entzug geplanten Reise ein Stipendium in der neuen Hauptstadt Supereuropas, City, angeboten wird, nimmt er gerne an und wird prompt wieder rückfällig. Doch als plötzlich in ganz City der Strom ausfällt beginnt Irvin zusammen mit der Kolumnisten Erika Eroticka eine Revolte anzuzetteln.

Ehrlich gesagt, klingt die Zusammenfassung dieses Buches besser als es der Roman tatsächlich ist. Der Autor präsentiert zwar eine einigermaßen spannende Handlung, doch wirklich zu überzeugen weiß sie nicht. Zu viele Versatzstücke aus anderen (besseren) Büchern sind hier in einen Topf geworfen worden und sie vermischen sich leider nicht zu einem homogenen Werk. Mal sind es die "Megacities" aus den "Neuromancer"-Büchern William Gibsons (einmal zitiert Hvorecky sogar leicht modernisiert dessen Beginn), mal die Markenwelt aus "Mustererkennung" vom gleichen Autor und an anderer Stelle die gewollten düsteren Tabubrüche eines Michel Houellebecq (dessen Sexualisierung der Menschen wirkt hier schlicht peinlich und eher pubertär), doch immer meint man, das alles schon einmal irgendwo gelesen zu haben. Die Botschaft des Buches (eine Art krudes "zurück zur Natur" und "wider den Kapitalismus") wirkt etwas plump und aufgesetzt und geht in den satirisch gemeinten aber eher lächerlich wirkenden "Zukunftsvisionen" unter. Überhaupt fehlt es diesem Buch vor allem an einem, nämlich einer schlüssigen Darstellung dessen, was da präsentiert wird. Für eine Satire auf den gegenwärtigen Kapitalismus ist das alles zu albern (Kinder die nach Produkten benannt werden und auch noch den Werbeslogan immer aufsagen müssen, wenn sie sich vorstellen), für einen Science-Fiction fehlt es an der echten Vision, die wenigen Andeutungen bleiben zu blaß und wenig ausgearbeitet.
Recht überzeugend ist dagegen die Sucht und der Entzug Irvins dargestellt, seine Qual wird dem Leser hinreichend verdeutlicht. Allerdings bleibt die Figur ansonsten aufgesetzt und unecht, ihre Motive für die Revolution sind rein egoistischer Natur. Das führt zwar zu einem angenehm neutralen Blick auf die Umgebung, die aber wie gesagt zu wenig interessantes zu bieten hat.
Ansonsten gibt es wenig zu meckern, das Buch liest sich sehr zügig und flüssig, was sicherlich auch an der schnörkellosen und geradlinigen Sprache liegt. Für meinen Geschmack war diese aber etwas zu glatt und leidenschaftslos (andererseits hatte ich zuvor auch John Banville gelesen, der auf einem völlig anderen Niveau schreibt).

Das Buch ist zusammenfassend gesagt leidlich spannend und recht nett zu lesen, aber insgesamt doch belanglos. Eine Enttäuschung.
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Bulletrider
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Beitrag von Bulletrider »

@Rider:

ich glaub, ich hab da was für uns Morgan-fans gefunden. zumindest wurde das buch als "must-read" für freunde Morgans Bücher empfohlen. Davon mag man halten was man will, doch macht es zumindest neugierig :wink:

Gelesen hab ich das Buch noch nicht, nur am WE im laden entdeckt und etwas gegoolet. Ist auf jeden Fall mal direkt auf meinem Einkaufszettel gelandet.

"Tristopolis" von John Meaney

In "Tristopolis" ist der Tod erst der Beginn!
Willkommen im siebten Jahrtausend! Willkommen in Tristopolis, der Stadt, die ihre Energie aus den Knochen Verstorbener bezieht! Dies sind die Abenteuer des Polizei-Inspektors Donal Riordan, der einen scheinbaren Routinefall übernimmt: Er soll eine Opernsängerin vor Attentätern beschützen, die es auf die Knochen berühmter Künstler abgesehen haben. Doch bald stellt sich heraus, dass sich dahinter eine Verschwörung verbirgt, die Tristopolis in ihren Grundfesten erschüttert. Mit "Tristopolis" erschafft John Meaney eine Welt, die es so noch nie zuvor gab: Eine furiose Mischung aus Science-Fiction, Mystery und Thriller, ein Roman, der ein bisher unentdecktes Land betritt. (amazon.de)

"Mit Witz, morbidem Einfallsreichtum und bizarrer Phantasie schafft er eine Welt, wie wir sie so noch nie gesehen haben. Dabei hält er für jedes Mysterium eine Erklärung bereit, alles ist in sich logisch verzahnt. Geschickt vermeidet er es, seine Welt pseudo-wissenschaftlich erklären zu wollen, er lässt seine Schöpfung für sich selbst sprechen, ihre Wirkung auf den Leser ausüben....
...Städte, die in gigantischen Glasebenen über- und untereinander angeordnet sind, intelligente Fahrstühle, morphende Motorräder – der Erfindungsreichtum Meaneys ist scheinbar unerschöpflich und verblüfft ein ums andere Mal." (fantasyguide.de)

Klingt doch ziemlich coooool, oder? :-)


Auch brauchbar für ne gepfegte Runde Action SciFi klingt das hier:

Tentakelschatten von Dirk van den Boom (Scheißtitel)

"„Tentakelschatten“ ist kein ambitioniertes sozialkritisches Werk, das eine Botschaft übermitteln will, sondern in erster Linie ein Unterhaltungsroman, bei dem es wie in der guten alten Space Opera zur Sache geht, wenngleich das Setting mehr dem modernen Geschmack angepasst ist. Die Menschenwelten sind nicht mehr strahlend schön und von utopischem Fortschrittsglauben geprägt, man fühlt sich an den herunter gekommenen Schauplätzen eher in die dunklen und schmutzigen Welten eines Phillip K. Dick und anderer dystopischer Autoren versetzt. Dazu kommt eine Prise Soldatenromantik, wie man sie aus Filmen wie „Starship Troopers“, „Doom“ oder „Wing Commander“, für das Grauen sorgen Szenarien die aus „Alien“ und Co. entnommen sein könnten.

„Tentakelschatten“ ist sicherlich nichts für zarte Gemüter, die Probleme lieber auf harmonische Weise lösen wollen oder kein Blut sehen können, bietet aber Fans knallharten Sci-Fi-Abenteuers unterhaltsame und actionreiche Unterhaltung mit interessanten Figuren und einem vielversprechenden, spannend aufgebauten Szenario. " (fantasyguide.de)
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Rider
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Beitrag von Rider »

Ohja, Tristopolis klingt sehr gut :-)
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Rider
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Beitrag von Rider »

Habs bestellt :)
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Beitrag von Bulletrider »

:mrgreen: Sehr gut! Freu mich auch schon drauf, vorher stehen noch zwei andere Bücher an, aber das muss ich auch lesen!
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Rider
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Beitrag von Rider »

Ich habe noch 3 Bücher hier, die eigentlich vorher noch dran sind :mrgreen: Und ich putze nicht so viele Bücher weg wie ihr.
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Beitrag von Minrod »

So, bin nun mit der Wolkenvolk-Trilogie von Kai Meyer fertig. Im großen und Gazen haben mir die Bücher freude bereitet. Es ist eine Fantasy-Geschichte, die im altem China spielt. Kai Meyer hat sich hierbei sehr viel an chinesischer Mythologie bedient. Drachen und Dämonen dominieren hier das Bild. Und viel bei mystischen Eastern abgeguckt. So sind hier Schwertkämpfe mit fliegenden und auf Blättern laufenden gegnern an der Tagesordnung. Eine tragische Liebesgeschichte erinnerte mich sehr stark an China Ghost Story. Wer solche Filme mag, wird die Trilogie mögen.

Den Namen der Trilogie finde ich etwas unpassend, da das Wolkenvolk, von dem einer der (mir persönlich unsymüatische) Hauptdarsteller stamm, eher eine untergeordnete Rolle im Buch spielt. Auch der Schreibstil ist etwas zu jugendfreundlich, zwar schön bildhaft, aber irgendwie etwas steif. Ich hätte mir einfach mehr Liebe zum Detail gewünscht. Alles in allem jedoch eine gute Unterhaltungslektüre. mehr aber nicht.

Falls jemand Interesse hat, ich habe die Bücher bei Ebay reingesetzt, da ich sie nicht noch einmal lesen werden:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=010
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Beitrag von Bulletrider »

So, nachdem ich "Diamond Age" (von Neal Stephenson) jetzt noch ein weiteres mal (wie gesagt - hatte einfach Lust auf das Buch, auch wenn ichs schon kannte) gelesen habe, nochmal meine Empfehlung an euch, das mal in die hand zu nehmen.

Eine wirklich hervorragende Geschichte, die in seltsamer, aber trotzdem passender Weise Elementen des klassischen SciFi/Cyberpunk (Stichwort: Nanotechnologie), aber auch des Steampunk (viktorianische Gesellschaftsformen, Kleidung, Luftschiffe (keine Raumschiffe!)) bedient und damit etwas wirklich anderes ist. Quasi die Technik von morgen mit der Gesellschaft von gestern. Alles in sehr schöner, bildreicher Sprache verfasst, so dass man sich schnell einfindet und einem die Bilder nur so vorm geistigen Augen herumspringen.

Es laufen mehrere Handlungsstränge und man sollte sich bestenfalls richtig schön Zeit nehmen, um in die phantastische und irgendwie auch märchenhafte Welt einzutauchen. Hier nochmal ganz grob ein Zitat, welches den inhalt relativ grob wiedergibt, ohne zu viel zu verraten.
Jahrzehnte in der Zukunft. Der geniale Neo-Viktorianer und Nanotechniker John Percival Hackworth bricht radikal mit den Regeln seiner Kaste, als er sich in Shanghai eine illegale Kopie der sogenannten "Illustrierten Fibel für die junge Dame" anfertigen läßt, eines revolutionären Erziehungsprogramms, das allein den herrschenden Klassen vorbehalten ist. Doch nach einem Überfall auf Hackworth gerät das Programm in die Hände der kleinen Nell. Und während Hackworth verzweifelt versucht, die Fibel wieder in die Hände zu bekommen, befindet sich Nell bereits in einem Informationsnetzwerk, das die Welt von Übermorgen für immer verändern wird. (amazon.de)
Es lohnt sich wirklich!!!! Ganz groß!
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Beitrag von Bulletrider »

Diamond Age wird vom SciFi Channel z.Zt. in einer 6-teiligen Miniserie verfilmt. Produziert von George Clooney... Da bi ich mal gespannt...
Diamond Age, based on Neal Stephenson’s best-selling novel The Diamond Age: Or a Young Lady’s Illustrated Primer, is a six-hour miniseries from Clooney and fellow executive producer Grant Heslov of Smokehouse Productions. …
Stephenson will adapt his novel for the miniseries, the first time the Hugo and Nebula award winner has written for TV. (sci-fi.com)
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Beitrag von Minrod »

Diamaond Age hört sich gut an. Nach dem ich mit dem Schrecksenmeister fertig bin, kaufe ich es mir vielleicht. Bei soo vielen Empfehlungen fällt die Wahl echt schwer ;-)
nemesis

Beitrag von nemesis »

Für all die Zamonien-Freunde ein Interview in der FAZ mit Moers und (!) Mythenmetz:

Link
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Beitrag von Bulletrider »

Bulletrider hat geschrieben:Lese gerade "klassisches" Zeugs - sprich klassische Fantasy. Und zwar versch. kurze Stories (zusammengefasst in Sammelbänden) um "Fafhrd und den Grauen Mausling" von Fritz Leiber...
Da es sich halt um Kurzgeschichten handelt lese ich die immer mal wieder zwischendurch. beginnen tut das Ganze (bei mir) mit dem ersten Sammelband "Schwerter im Nebel", welchen man gebraucht schon für ein paar Cent bekommt! Bin total begeistert! Richtig gute "Sword & Sorcery" Fantasyaction, die sich wohltuend vom Fantasy-Elfen-Zwerge-Orks-Einheitsbrei abhebt. :-)

Man merkt beim schmökern förmlich, wie die Macher von diversen RPGs (Pen & Paper!) a la Dungeons & Dragons ( :freu: ) oder DSA ( :zunge: ) diese geschichten aufgesogen haben müssen. Schatzjagden, Diebesgilden, dunkle Priester, wahnsinnige Zauberer, dekadente Herrscher - alles dabei! TOLL!!!!

Ein besonderes Plus dabei ist der Witz, der Sarkasmus, die Zynik und auch die Melancholie die allen Geschichten und Dialogen innewohnt. so verwundert es auch nicht, dass sich Autoren wie Michael Moorcock und Terry Pratchett auf leibers Werk als Einfluss berufen.
"Verrückt, anspruchsvoll und abwechslungsreich. Fritz Leiber erzählt hier auf eine unbeschreiblich markante, stilistische Art und Weise unglaubliche Abenteuer der Fantasy, wie man sie bisher kaum lesen konnte. Im Blickfang stehen zwei exzentrische, abgebrühte Abenteurer, die sich waghalsig von einem Ereignis ins nächste stürzen: Fafhrd und der Graue Mausling.
Diese Figuren werden nicht wie der bekannte Stereotyp eines Fantasyhelden geschildert. Sie sind Opportunisten, die für ihren Platz in der Welt kämpfen müssen, aber auch wissen, an welchem Fleck sie das Herz haben.
Die Interaktionen und überaus stimmigen Dialoge zwischen den beiden Hauptprotagonisten gehören mit zum Skurrilsten, aber auch atmosphärisch Dichtesten, was das Genre je hervorgebracht hat. Es gibt nicht selten Momente, in denen sich die Helden nicht einmal selbst ernst nehmen. Sie sprühen geradezu vor Lakonie, Zynik und einem gewissen Überhang zur Aufopferung, dem Bösen direkt in die Arme zu laufen. Dahinter kann man immer wieder Leibers Gespür für schwarzen, augenzwinkernden Humor erkennen.
Auch die Erzählweisen- und Mittel, die Leiber in diesen Geschichten an den Tag legt, sind absolut aussergewöhnlich. Seine Texte bersten geradezu von ellenlangen Sätzen, die aber nur so gespickt sind mit interessanten Wortspielereien und Ideen." (amazon.de)


Ein ab-so-lu-tes Fest für Fantasy Freunde, die mal etwas von der (heutigen) Norm abweichend lesen möchten. Bzw. - wenn man es so sieht, da die Geschichten ja aus den 30ern stammen, ist es ja die "klassische" Norm :D
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Beitrag von Rider »

Ich finde sowas interessant, aber ich stehe nicht auf Kurzgeschichten. Wie kurz sind die denn so?
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nemesis

Beitrag von nemesis »

Hm, da bekomme ich ja richtig Lust drauf. Herbst/Winter ist bei mir immer die Zeit für klassische Fantasy oder gemütliche Krimis. :-)

Aber PT sollte besser nicht die Smilies bei den Tabletop-RPG sehen, sonst geht hier die Diskussion über die "Qualität" von DSA wieder los... und daß AD&D bei DSA geklaut haben soll... :roll:
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Beitrag von Bulletrider »

nemesis hat geschrieben:... und daß AD&D bei DSA geklaut haben soll... :roll:
:laughing: :laughing:

@Rider. Die Geschichten sind so zw. 10 und 30 Seiten, verfolgen aber alle einen zwar relativen lockeren, aber dennoch wiederkehrenden, Handlungssfaden. Im Prinzip sind die Kurzgeschichten sozusagen abgeschl. Kapitel oder ein noch besserer Vergleich: einzelne Episoden einer Serie.

Wie gesagt - man kriegt die alle recht günstig. So ganz geblickt hab ich noch nicht, welcher verlag da was rausgegeben hat. Bei mir fliegen halt besagte "Schwerter im Nebel" (gebraucht bei Amazon für 95 cent) und "Schwerter von Lankhmar" rum. Die sind in den 80ern erscheinen und enthalten alles bis zu dem zeitpunkt übersetzte Material.
Es gibt aber auch neuere Auflagen bzw. neue Übersetzungen, die wiederum anders heißen.

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nemesis

Beitrag von nemesis »

"Märchenmond" habe ich eigentlich immer gemocht, ein schönes und spannendes Jugendbuch, aber bei der Lektüre sind mir auf den ersten hundert Seiten dann doch einige Sachen aufgefallen:

- Die Symbolik und die ganzen Vorahnungen beim Krankenhausbesuch zu Beginn des Buches sind irgendwie dezent übertrieben. So viele Burgen und finstere Kerke wie Kim da sieht, wirken etwas albern.
- Kommt das nur mir nach Themistokles Erklärung, was Märchenmond ist, so vor, als ob sich die Hohlbeins das Konzept von Phantasien bei Michael Ende ausgeliehen haben ("jeder kennt den Weg zu uns", "Besucher können mehr als wir", usw)?
- Boraas Rede beim ersten Treffen mit Kim erinnert frappierend an den Imperator in "Rückkehr der Jedi-Ritter" ("Du wirst beginnen mich zu hassen..." blablabla... und dann auch noch die Schwester als Druckmittel!). Wer hat bei wem geklaut, beide sind von 1983.
- Als Kim in Boraas Kerker sitzt, denkt er darüber nach, was Themistokles ihm über diese erzählt hat, nämlich, daß noch nie jemand daraus entkommen ist. Interessant, im einzigen Gespräch zwischen Kim und Themistokles hat dieser davon aber kein Wort gesagt.

Nitpicker's corner, ich weiß, aber trotzdem ganz lustig.
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Beitrag von Wicket »

nemesis hat geschrieben: Aber PT sollte besser nicht die Smilies bei den Tabletop-RPG sehen, sonst geht hier die Diskussion über die "Qualität" von DSA wieder los... und daß AD&D bei DSA geklaut haben soll... :roll:
Gut das ich mich an seiner statt beschweren kan!! :zunge: :zunge:

Denn jetzt, wo der Winter wieder vor der Tür steht... Moment mal - glaube ich das eigentlich wirklich oder hat mich da die Weihnachtsmarktpropaganda drangekriegt? - jetzt wo es in Richtung Winter geht hat mich die RPG/ Fantasy Lust gepackt! Hätte ich nicht sooo einen Haufen an Büchern, die ich noch verschlingen muss, hätte ich mir den Rat befolgt und mich nach "Schwerter im Nebel" umgesehen.
:-)
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Beitrag von Bulletrider »

Wicket hat geschrieben:...hätte ich mir den Rat befolgt und mich nach "Schwerter im Nebel" umgesehen.
:-)
Wie gesagt - kriegste bei Amazon fürn paar cent, läuft ja nicht weg :wink:
nemesis

Beitrag von nemesis »

"Märchenmond" habe ich eben beendet, aber es bleiben zumindest aus heutiger Sicht einige Fragen offen (die mich als kind nicht so gestört haben):

- Wenn Burg Morgon das negative Spiegelbild von Gorywynn ist, wieso wurde Morgon dann "nach dem Vorbild Caivallons errichtet"?
- Wieso konnte niemand das Schattengebirge überqueren, aber Ado und sein Vater einfach darunter durchschwimmen?
- Boraas Geschichte wird im Buch so oft verändert, daß ihre wahre Gestalt kaum zu erkennen ist. Zunächst waren Themistokles und Boraas Brüder, dann eine Seele in zwei Körpern (!), später dann gab es diese Abspaltung in Gut und Böse. Was denn nun?
- Warum führt Boraas Vernichtung am Ende dazu, daß alle (!) Personen plötzlich wieder leben? Okay, das mag der Zielgruppe geschuldet sein, der man vielleicht ein dramatisches Ende nicht so ohne weiteres zumuten wollte. Zumindest bei den Personen die ein negatives Spiegelbild hatten, paßt es auch, daß sie nun vereint wieder leben. Wieso aber auch die Personen, die daneben gestorben sind (bspw. Harkvan oder der Tümpelkönig) auf wundersame Weise wiederauferstehen, erschließt sich mir nicht. Gerade dieses Ende war für ich aber auch als Kind schon immer der Schwachpunkt des Buches, weil es vom ganzen Drama nichts übrig läßt.
- Und noch eine Frage, die den Nachfolger "Märchenmonds Kinder" betrifft: Wenn Morgon nach der Vernichtung Gorywynns in Schutt und Asche gesunken ist, wieso gibt es die Burg dann später wieder?

Trotzdem ein nettes Buch. Für den Versuch "Regenbogen" auf "oben" zu reimen, sollte sich Hohlbein aber bis heute schämen.
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Beitrag von Minrod »

nemesis hat geschrieben:"Märchenmond" habe ich eben beendet, aber es bleiben zumindest aus heutiger Sicht einige Fragen offen (die mich als kind nicht so gestört haben):

- Wenn Burg Morgon das negative Spiegelbild von Gorywynn ist, wieso wurde Morgon dann "nach dem Vorbild Caivallons errichtet"?
- Wieso konnte niemand das Schattengebirge überqueren, aber Ado und sein Vater einfach darunter durchschwimmen?
- Boraas Geschichte wird im Buch so oft verändert, daß ihre wahre Gestalt kaum zu erkennen ist. Zunächst waren Themistokles und Boraas Brüder, dann eine Seele in zwei Körpern (!), später dann gab es diese Abspaltung in Gut und Böse. Was denn nun?
- Warum führt Boraas Vernichtung am Ende dazu, daß alle (!) Personen plötzlich wieder leben? Okay, das mag der Zielgruppe geschuldet sein, der man vielleicht ein dramatisches Ende nicht so ohne weiteres zumuten wollte. Zumindest bei den Personen die ein negatives Spiegelbild hatten, paßt es auch, daß sie nun vereint wieder leben. Wieso aber auch die Personen, die daneben gestorben sind (bspw. Harkvan oder der Tümpelkönig) auf wundersame Weise wiederauferstehen, erschließt sich mir nicht. Gerade dieses Ende war für ich aber auch als Kind schon immer der Schwachpunkt des Buches, weil es vom ganzen Drama nichts übrig läßt.
- Und noch eine Frage, die den Nachfolger "Märchenmonds Kinder" betrifft: Wenn Morgon nach der Vernichtung Gorywynns in Schutt und Asche gesunken ist, wieso gibt es die Burg dann später wieder?

Trotzdem ein nettes Buch. Für den Versuch "Regenbogen" auf "oben" zu reimen, sollte sich Hohlbein aber bis heute schämen.
Seit wann liest der Meister so einen Schund wie Hohlbein ;-)
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