Quelle: heise.deSymphonie-Konzert aus dem Computer
Die "Wiener Symphoniker" – hier in Gestalt der bekannten Vienna Symphonic Library VSL – sollen unter der Leitung des amerikanischen Dirigenten Paul Henry Smith Live-Konzerte mit Symphonien von Ludwig van Beethoven geben. Auf dem Podium wird dabei kein einziges Instrument, kein einziger Musiker zu sehen sein, alle Töne kommen aus dem PC, der als Sample-Player fungiert. Der Dirigent wird Dynamik, Tempo und Einsätze der Instrumentengruppen in Echtzeit mit einer Spielekonsole steuern und so sein "Fauxharmonic Orchestra" leiten. Dabei hat Smith bei Dirigenten-Stars wie Leonard Bernstein oder Sergiu Celibidache sein Handwerk gelernt.
Im Vergleich mit einem echten Orchester arbeitet die Sample-Sammlung kostengünstig, was auch Produktionen für Filmmusik oder Pop, etwa mit Phil Collins, schon belegen. VSL hat in einem eigenen Tonstudio mehr als 200 Instrumente von echten Musikern in die Sampling-Maschinerie einspielen lassen und verfügt so über ein knapp 2 Millionen Töne und Tonfolgen umfassendes Archiv.
In musikalischen Fachkreisen stößt das Konzert aus der Retorte allerdings eher auf Skepsis. Profi-Musiker fürchten um ihre Jobs; mancher prophezeit das Ende "echter Musik". Die Möglichkeiten, in das Spiel eines mit Menschen besetzten Orchesters live einzugreifen (wie dies ein guter Dirigent beherrscht), kann eine computergenerierte Besetzung nicht bieten. Auch an anderer Stelle stößt der Sampler an seine Grenzen: Für die Gesangs-Passagen will Smith echte Sängerinnen und Sänger engagieren. (uh/c't)
Was soll den dieser Quatsch? Es ist doch gerade das Wesen eines Konzertes, daß ich da echte Musiker sehe, die mir ihre (jeder einzelne!) ihre persönliche Interpretation eines Stückes präsentieren (auch wenn es von einem Dirigenten gelenkt ist). Läßt man die Musiker weg, kann ich mir das doch auch gleich auf CD anhören...
Aber ich sehe schon die Vorstandsetagen, die sich die Hände reiben, weil sie jetzt wieder "Kosten" senken können...