(Das hier sollte ein kurzer Post in "zocke gerade..." werden und ist dann mal wieder eskaliert.)
Was für ein Spiel! Mal genial, mal genial schlecht. Schwierigkeitsgrad: Willkührlich. Aber der Reihe nach:
Zuallererst möchte ich betonen, dass ich keinesfalls bereue Zelda 2 gespielt zu haben. Niemand hat mich dazu gezwungen und ich war einfach neugierig auf dieses Stück Videospiel-Geschichte. Zelda 2 gilt es als das schwerste Zelda-Spiel und ich liebe, wie ihr wisst, den NES.
Das ganze war mein zweiter Anlauf. Ich habe das schonmal auf dem Game Boy Advance (NES Classics Reiheauf dem GBA) relativ weit gespielt. Dieses Mal habe ich die Version auf dem NES Classic Mini gezockt.
Ganon ist besiegt, aber Prinzessin Zelda ist in einen magischen Schlaf verfallen. Um Sie zu wecken müssen 6 Paläste zerstört werden um im 7. Palast das Triforce des Mutes zu finden und alle 3 Teile des Triforce zu kombinieren.
Nintendo hat damals nicht einfach die Formel von Legend of Zelda (1) kopiert und eine neue Weltkarte mit neuen Dungeons verkauft, sondern ein völlig neues Spiel, mit komplett neuer Grafik und Mechanik präsentiert. Auf der Weltkarte kann man frei herumlaufen und wird ab und zu von Monstern genervt. Diese Monster, sowie alle Dungeons bzw. Paläste erkundet man in 2D Jump'n'Run Optik. Link ist allerdings 2 Sprites groß, daher muss man genau darauf achten wo man sein Schild hinhält, wenn man angegriffen wird. Dieses Kampfsystem ist, wenn auch recht knackig, ziemlich gelungen und wurde nur selten kopiert. Richtig spaßig wird es später, wenn Link lernt im Sprung mit dem Schwert nach oben oder unten zu stechen.
Auch grafisch ist das ganze durchaus ansprechend - abgesehen von der Oberwelt/Weltkarte: Die sieht wirklich furchtbar aus! NES hin oder her, das sieht schlechter aus als der erste Teil! Außerdem nerven mich die quasi zufällig aufauchenden Monster. Die sind nämlich überhaupt keine Gefahr, die nerven einfach nur. Manchmal verletzen die einen, weil man genervt ist und nicht aufgepasst hat, aber dann ist eigentlich immer ein Dorf mit einer Heilerin in der Nähe. Monster in den Palästen oder Höhlen können einen durchaus in Gefahr bringen, aber die auf der Oberwelt sind absolut unnötig.
Es gibt ein klassisches Level-Up-System. Das heißt man sammelt Erfahrungspunkte bis zu einer Obergrenze und levelt dann automatisch seine Werte für Attacke, Magie oder Lebensenergie. Wenn man einen Endgegner in einem Palast besiegt gibt es ein automatisches LevelUp. Das bedeutet wenn man kurz vor dem Boss ist und viele XP gesammelt hat, dreht man lieber um und holt sich schnell ein Level Up. Das dachte ich zumindest - als ich noch dieletzten 2 Paläste ausuchen musste war ich bereits auf Max Level und habe mich unendlich blöd gefühlt, dass ich vorher so "clever" war...
Wenn man stirbt verliert man alle XP, behält aber die Level.
Man hat 3 Leben. Wenn man ein Zusatzleben findet und abspeichert, hat man trotzdem nur noch 3 Leben und das Extraleben kann an derselben Stelle nicht mehr eingesammelt werden.
Oh, um zu speichern muss man das Spiel pausieren und dann [A] und [Pfeil Oben] auf dem zweiten Controller eintippen!?!
Es gibt Dörfer, die man besuchen kann. Die Bewohner sind in etwa so hilfreich/geistig beschränkt wie die NPCs aus Castlevania 2. Mit Aussagen wie "I know Nothing.", "Hello." oder dem berühmten "I am Error." machen besuche in den Dörfern wirklich keinen Spaß. Wenn die mal was hilfreiches sagen, ist es genauso holprig formuliert. Da bin ich von RPGs einfach ebsseres gewohnt. Ist auch schade, dass auf dem NES Classic Mini nur die englische Version drauf ist. Das hat Sega mit dem mega Drive Classic Mini tatsächlich besser gemacht.
In jedem Dorf gibt es eine Frau in einem roten Kleid, die Link zu sich ins Haus einläd und ihn dann "heilt". Eine alte Frau tut dasselbe und regeneriert sein Mana.
Diese blauen Ritter sind echt hart!
Nach dem Todesberg ist das Spiel überwiegend kinderleicht und man rauscht da einfach so durch. Bis es irgendwann zum finalen Palast geht. dann wird es nahezu unmöglich. Oder, wenn man so will, "Nintendo-hard".
Hier habe ich ein einziges Mal geschummelt und die Schnellspeicherfunktion der Konsole benutzt. Nicht weil ich es sonst nicht gepackt hätte, sondern einfach um Zeit zu sparen, denn bevor ich mich zum Finale aufgemacht habe, habe ich alle versteckten Extraleben auf der Weltkarte eingesammelt - und ich hatte einfach keine Lust das mehrfach zu tun.
Der finale Palast ist voller irrwege, voller starker Gegner und herumfliegender Drachenköpfe, denen man ausweichen muss. Gegner werden hier weitestgehend ignoriert, denn Kämpfe kosten nur Mana/Leben - man will einfach nur durch! Der verdammte Donnervogel am Ende des Labyrinths hat mich viele, viele Versuche gekostet. Und dann war es so weit: Schatten-Link trat mir entgegen!
Geschwächt vom Donnervogel (2 Balken Lebensenergie übrig) hatte ich keine Chance. Glücklicherweise bleibt der Donnervogel aber tot, wenn man ihn einmal besiegt hat und mit voller Lebensenergie und Mana stellte ich mich dem Schatten-Link. Nur um ihn vollkommen mühelos beim ersten (richtigen) Versuch zu besiegen ...
Ich habs ja gesagt: Schwierigkeit: Willkührlich.
Fazit:
Zelda 2 wäre beinahe ein gutes Spiel geworden. Es hat tolle Ansätze und ist weitestgehend einzigartig. Wenn nicht Zelda draufstehen würde, wäre es heute wohl ein beliebter Geheimtip.
Folgendes hätte man besser machen sollen:
- Leveln und Speichern! Ohne 2. Controller überall auf der Oberwelt speichern und weiterspielen können, ohne dass man alle seine XP verliert!
- Schwierigkeitsgrad / bzw Reihenfolge der paläste umgestalten. Der Todesberg ist ja cool, nur halt viel zu früh!
- Keine Gegner auf der Oberwelt! Die sind wie erwähnt nur nervig und bereichern das Spiel nicht.
- Hübschere Grafik auf der Oberwelt!
- Dialoge überarbeiten! Man kann auch mit wenig Text interessante Charaktere/Dialoge erschaffen! Ich habe nie verstanden warum alte Spiele sich so schwer damit tun.
- Andere Musik!
Alle Bilder sind dreist geklaut und zwar von hier:
https://goombastomp.com/zelda-2-adventu ... ospective/
Noch mehr Bilder und Infos:
https://gamesdb.launchbox-app.com/games/images/2605