Ich finde es interessant, dass keiner meine Frage beantwortet hat, wann sich eure Einstellung ändern würde.
Hmm, da mir zu Ego Shootern von je her der Bezug fehlt (ich hab sie aufgrund der Optik noch nie gemocht und nur einmal vor nem Jahrzehnt Doom und später einmal Ghost recon angespielt), kann ich nur versuchen, dass an nem anderen Vergleich festzumachen:
Musik, speziell alles "metallische", wird ja auch oft als "Ursache/Grund" solcher Täter angeführt. Es ist ja auch oft so, dass man dann Platten von xyz in deren Regal findet, was aber (natürlich) nicht der Auslöser für deren taten ist. Ist also sehr ähnlich von der Art des Zusammenhangs wie "Killerspiele".
Wenn ich nun also in so eine schlimme Lage gekommen wäre (oder Freunde, Familie...) und der Täter - wenn man mal beim Beispiel einer SChule als Tatort bleibt - den Song "xyz" während seines Amoklaufes über die Lautsprecher laufen lassen würde, so könnte ich den Song wohl nie wieder hören, würde aber weder Band noch Genere oder sonstwas dafür verantwortlich machen. Der spezielle Song wäre halt für mich gestorben, aber an meinen musikalischen Vorlieben - und wenn sie auch 1:1 mit denen des Täters übereinstimmen würden - würde ich nichts ändern.
Und das ist ein Punkt, der von euch bisher fast vollständig außen vor gelassen wurde (Ausnahme: Wicket): der freiwillige Verzicht auf diese Dinge
Auch hier kann ich nur am Beispiel von Musik statt Spiele antworten. Ich lasse - und sei die Musik auch noch so gut - einfach automatisch die Finger von Bands, die mir persönlich in ihren Lyrics über "normal" Beklopptes/Kriegerisches/"Böses" hinausgehen. gegen normal misanthropisch-finsteres (und das ist in gewisser Weise ja auch menschenverachtend bzw. Menschheitsverachtend) und auch gegen Lyrics über wilde barbarische Schlachten, Kriege etc. habe ich nix, dafür schlagen die einfach eine in mir vorhandene Saite an.
Würden jetzt Bal Sagoth über Blümchenwiesen oder DarkThrone übers Kuchen backen, würde dieser "Tick" von mir nicht bedient. Warum ich diesen Tick, diese Faszination für Schlachten, Kriege, Tod und Teufel (stumpf gesagt...) habe, weiss ich nicht (und ich hatte eine wunderbare Kindheit mit tollen, lieben Eltern, die mir auch die Wetschätzung jedes Lebens beigabracht haben), aber sie ist halt da, gehört zu mir und ich mag sie sehr...
Schluss ist für mich bei stumpfen Splatterlyrics (und Covern), Nazikram und "billigen" Teufelskram mit Kinderopfern etc.- das sollte auch nicht einmal "nur" zur Provokation oder zum "Guck mal wie böse ich bin" zeigen genommen werden.
Bspw. war ich früher (Anfang/Mitte der 90er) ein riesiger Fan der Black Metal Band Burzum. Als dann rauskam, dass der Typ (bestand quasi nur aus ihm selbst die Band) Mitglied bei WAR (White Aryan Resistance) ist und diverse Texte (unter anderem Namen) mit mehr als rechtem Inhalt veröffentlich hat, habe ich nicht lange gefackelt und alle CDs, Poster und Shirts in die Tonne gekloppt. So genial ich die Musik auch fand (und in den Texten war nix nazimäßiges oderso), das kann man sich nicht geben und zu sagen "in der Musik kommt das ja nicht zum Vorschein" ist mehr als heuchlerisch.
Insofern habe ich da schon eine eigene "Kontrollfunktion".